In Deutschland existieren zwei Systeme der Krankenversicherung: Es gibt die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die private Krankenversicherung (PKV). Der kleinere Teil der Bevölkerung, etwa 8,7 Millionen Menschen in Deutschland, sind 2023 privat krankenversichert.
Im Ratgeber erklären wir, was die private Krankenversicherung auszeichnet und welche Probleme damit verbunden sein können – aber auch, wie Du eine gute PKV finden kannst und worauf Du bei einem Vergleich achten musst.
Was ist die private Krankenversicherung?
Die private Krankenversicherung ist eines von zwei Systemen in Deutschland. Historisch stand sie denjenigen offen, die nicht abhängig beschäftigt waren, insbesondere Handwerkern, Beamten und Mitarbeitern der Kirche.
Auch heute eignet sich die PKV am ehesten für Freiberufler und Beamte. Neu im Vergleich zum historischen Ansatz ist, dass sich auch Angestellte privat versichern können, die über ein besonders hohes Einkommen (mehr als 66.600 Euro Jahresbrutto in 2023) verfügen.
Wer bzw. ab wann man in die PKV eintreten kann, erfährst Du in einem eigenen Ratgeber. Lies auch, wie man in die PKV wechselt.
Wichtig für alle, die sich überlegen, sich privat krankenzuversichern: Oftmals ist das eine Entscheidung fürs Leben. Ab einem gewissen Alter ist es nicht mehr möglich, ins gesetzliche System zurückzukehren. Oder die Rückkehr ist mit großen Nachteilen verbunden.
Es ist daher bedeutend, die Unterschiede von GKV und PKV im Vorfeld zu kennen und sich den Vor- und Nachteilen der PKV genau bewusst zu sein.
Vor- und Nachteile der privaten Krankenversicherung in Kürze
Folgende Punkte gelten gemeinhin als die entscheidenden Vorteile der privaten Krankenversicherung:
- Du kannst Dir Deinen Leistungskatalog selbst zusammenstellen und zahlst genau dafür: So kannst Du beispielsweise aufnehmen, dass Du in Spezialkliniken oder vom Chefarzt persönlich behandelt wirst.
- Du bekommst schneller Termine bei (Fach-)Ärzten, kannst Ärzte und Kliniken frei wählen.
- Deine Beiträge kommen nur Dir zugute und werden nicht wie bei der gesetzlichen Krankenversicherung auf alle Versicherten umgelegt (sog. Äquivalenzprinzip).
- Sofern Du gesund und ohne Vorerkrankungen bist, sind Deine Beiträge in jungen Jahren oft günstiger als in der gesetzlichen Krankenversicherung.
- Du baust über Deine Beiträge Rückstellungen fürs Alter auf, um steigende Gesundheitskosten bzw. die Kosten für häufigere Behandlungen abzusichern.
Auf der anderen Seite gibt es auch Punkte, die normalerweise als Nachteile der PKV gelten:
- Du musst vor dem Eintritt in die PKV eine Gesundheitsprüfung durchlaufen. Leidest Du an Vorerkrankungen, kannst Du diese häufig nicht mitversichern und trägst diese Behandlungskosten selbst. Die PKV kann Dich auch ganz ablehnen.
- Es gibt keine Familienversicherung. Jedes Familienmitglied (auch Kinder) muss in der privaten Krankenversicherung einen eigenen Vertrag abschließen.
- Du musst Deine Gesundheitskosten in der Regel zuerst selbst übernehmen und kannst erst im Anschluss die Rechnung bei Deinem privaten Versicherer einreichen.
- Deine Beiträge sind nach oben hin nicht begrenzt, können also im Alter theoretisch immer weiter ansteigen. Und: Beiträge sind nicht abhängig vom Einkommen. Du musst also stets selbst dafür Sorge tragen, genügend Einkommen zu haben.
- Bist du 55 Jahre oder älter, musst Du in der privaten Krankenversicherung bleiben (und die Beiträge aufbringen).
- Hast Du Schwierigkeiten, die Beiträge zu finanzieren, kannst Du auf einen Basistarif wechseln, der oftmals „nur noch“ die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung umfasst.
Weitere Vor- und Nachteile der PKV haben wir in einem eigenen Ratgeber aufgeschrieben. Dort gehen wir auch auf die Punkte Flexibilität und Steuer ein.
Beachte: Viele Vor- und Nachteile der PKV ergeben sich automatisch aus den Unterschieden des gesetzlichen und privaten Versicherungssystems.
Das beginnt damit, dass in der gesetzlichen Krankenversicherung Deine Beiträge also auf alle Versicherten umgelegt werden, während man im privaten System für sich selbst vorsorgt. Das wiederum hat unter anderem Auswirkungen auf Deine Beiträge im Berufsleben, aber auch in der Rente.
Wir empfehlen Dir, die wichtigsten Unterschiede zwischen GKV und PKV in unserem eigens dafür verfassten Ratgeber anzuschauen.
Private Krankenversicherung Rechner: Versicherungen vergleichen
Um die beste private Krankenversicherung zu finden, kann Dir ein Vergleichsrechner weiterhelfen.
Es geht darum, die Versicherung zu finden, die Dir für Dein angestrebtes Leistungspaket den besten Preis (Beitrag) bietet. Vorerkrankungen und Alter spielen für den Preis ebenfalls eine Rolle.
Wundere Dich daher nicht, dass Du im PKV-Rechner konkrete Angaben zu gewünschten Leistungen, etwa beim Zahnersatz, sowie einige persönliche Angaben machen musst. Nur so kannst Du ein individuelles Angebot erhalten.
Liste der Privaten Krankenversicherer
Laut PKV-Verband gibt es in Deutschland derzeit 42 private Krankenversicherer, von denen 36 eine Vollversicherung im Programm haben. Die anderen sechs bieten nur eine private Krankenzusatzversicherung für gesetzlich Krankenversicherte an.
Eine Liste der privaten Vollversicherer findest Du etwa bei unserem Partner krankenkassen.de.
Private Krankenversicherungen in Deutschland
Welches sind die besten privaten Krankenversicherungen im Vergleich?
Der jährliche Map-Report des Analysehauses Franke und Bornberg bewertet die privaten Krankenversicherer nach den drei Kategorien Bilanzstärke, Service und Verträge (Beitragsstabilität und Flexibilität).
Laut Map-Report von November 2022 für den Zeitraum 2017 bis 2021 lagen folgende private Krankenversicherer im Vergleich vorne:
- Debeka (86,4/100 Punkten)
- Signal Iduna (85/ 100 Punkten)
- LVM (82,9/100 Punkten)
- R+V (82,55/96 Punkten)
- Allianz (81,3/100 Punkten)
Dabei war die Debeka die Versicherung mit dem besten Service, die Signal Iduna die Versicherung mit den besten Verträgen und die LVM die Versicherung mit der besten Bilanz.
Die wichtigsten Leistungen der PKV
In der privaten Krankenversicherung kannst Du Dir Deine Leistungen selbst zusammenstellen, also aussuchen, wie umfassend Du versichert sein willst. Je mehr Leistungen, desto teurer der Tarif. Folgende Leistungskategorien wirst Du immer wieder finden.
Ambulante Leistungen
Bei einer ambulanten Behandlung kannst Du anschließend nach Hause gehen, musst also nicht etwa über Nacht auf Station im Krankenhaus bleiben. Typische Bausteine im PKV-Tarif, die zu den ambulanten Leistungen zählen, sind die freie Arztwahl (das schließt die Facharztwahl mit ein) und gängige/zugelassene Behandlungsmethoden.
Stationäre Leistungen
Musst Du stationär behandelt werden, nimmt Dich eine Klinik in der Regel über Nacht auf. Du bleibst dort länger als 24 Stunden. Zu den sog. stationären Leistungen in der PKV gehören zum Beispiel die Chefarztbehandlung und die Unterbringung in einem Ein- oder Zweibettzimmer.
Zahnärztliche Leistungen
Zu den zahnärztlichen Leistungen zählen alle nötigen Zahnbehandlungen. Hier kommt es darauf an, wie viel Prozent der Behandlungskosten die PKV übernimmt. Möglich ist eine Kostenübernahme bis zu 100 Prozent. Klar ist: Je mehr Kosten die PKV übernehmen soll, desto teurer wird Dein Tarif. Alternativ gibt es bei jeder Behandlung einen Selbstbehalt.
Sehhilfen und Augenbehandlungen
Bei Sehhilfen und Augenbehandlungen greift das gleiche Prinzip wie bei den zahnärztlichen Leistungen. Beurteile individuell, wie viel Kostenerstattung bei Augenbehandlungen die PKV übernehmen soll und wie viel Du im Zweifel selbst bezahlen kannst/willst.
Kurleistungen
Kuren und Reha sind ein weiterer Baustein der PKV, der oft nicht automatisch mit aufgenommen wird. Ist Dir dieser Punkt wichtig, musst Du ihn explizit absichern. Meistens gibt es dabei einen Selbstbehalt.
Krankentagegeld
Bist Du angestellt, zahlt der Arbeitgeber Deinen Lohn sechs Wochen lang weiter. Anschließend brauchst Du als privat Krankenversicherter eine Absicherung über das sog. Krankentagegeld. Du kannst wählen, wie viel Prozent Deines Gehalts die PKV übernehmen soll: Je mehr, desto teurer wird jedoch Dein Tarif. Selbstständige und Freiberufler sollten Krankentagegeld ab Tag 1 der Krankheit absichern, da die Lohnfortzahlung des Arbeitgebers entfällt.
Wichtig: Verwechsle das Krankentagegeld der PKV nicht mit dem Krankengeld für GKV-Versicherte oder dem Krankenhaustagegeld. Letzteres ist oft überflüssig.
Mehr Leistungen der PKV findest Du in einem separaten Ratgeber.
Für wen lohnt sich die private Krankenversicherung?
Niemand muss in die PKV. Es gibt für alle Bürger die Möglichkeit, sich (im Zweifel freiwillig) gesetzlich krankenzuversichern. Je nach Berufsgruppe, Alter und der persönlichen Lebensplanung lohnt sich die PKV für einige mehr, für andere weniger. Gehen wir die Optionen durch.
Angestellte mit hohem Einkommen
In die PKV eintreten können Angestellte nur, wenn sie mehr als die Versicherungspflichtgrenze verdienen. Diese wird jedes Jahr angepasst und beträgt 2023 66.600 Euro brutto im Jahr.
Grund für diese Grenze ist, dass die PKV-Beiträge bekanntlich vom Leistungspaket – und eben nicht vom Gehalt – abhängen und ein hohes Gehalt „absichern“ soll, dass Versicherte auch dauerhaft in der Lage sind, die Prämien für die PKV zu bezahlen.
Ob sich die PKV für diese Angestellten lohnt, ist eine Frage, die jeder individuell beantworten muss. Wenn folgende Kriterien zutreffen, ist die PKV für Angestellte am ehesten eine Option:
- Du gehst davon aus, angestellt dauerhaft deutlich über der (jährlich leicht ansteigenden) Versicherungspflichtgrenze zu verdienen.
- Du gehst davon aus, im Alter hohe Einkünfte zu erzielen (also mehr als nur die gesetzliche Rente), etwa über Mieteinnahmen, private Zusatzrenten, Zinsen, Dividenden oder Verkaufserlöse aus Wertpapieren.
- Du bist alleinstehend bzw. planst nicht, eine große Familie zu haben. Denn jedes Kind kostet in der PKV extra.
- Du hast wenige bis keine Vorerkrankungen. Denn die PKV schließt die Kostenübernahme dafür in der Regel aus.
- Du übst einen Beruf ohne Gefahren aus.
Wichtig: Ausgangspunkt für alle Angestellten, die zwischen GKV und PKV wählen können, ist folgender: Sie zahlen den Höchstbetrag in der gesetzlichen Krankenversicherung. 2023 sind das durchschnittlich gut 800 Euro pro Monat (inkl. Zusatzbeitrag). Egal, ob in GKV oder PKV: Der Arbeitgeber übernimmt die Hälfte des Beitrags.
Beamte und Beamtenanwärter
Für Beamte lohnt sich die PKV eigentlich immer. Denn sie beziehen eine sog. staatliche Beihilfe, also einen Zuschuss zu den Behandlungskosten vom Staat. Das gilt auch für die Kinder von Beamten.
Die PKV selbst muss nur die restlichen Kosten übernehmen, oft weniger als 50 Prozent. Das wiederum macht die PKV für Beamte normalerweise zur günstigsten Möglichkeit, sich krankenzuversichern. Auch Beamtenanwärter, also künftige Beamte in der Ausbildung, bekommen Beihilfe.
Über die sog. Öffnungsklausel können sich auch Beamte privat krankenversichern, die Vorerkrankungen oder Behinderungen haben. Für Beamtenanwärter ist dies seit 2019 möglich. 16 Versicherer nehmen an dieser Öffnungsaktion teil. Mehr Details zur staatlichen Beihilfe liest Du im Artikel PKV für Beamte.
Selbstständige
Wer selbstständig arbeitet, kann sich PKV-versichern, ohne ein Mindestgehalt vorweisen zu müssen. Vor allem junge, gesunde Selbstständige wählen gern diese Option, weil sie zunächst oft deutlich weniger Beitrag bezahlen, als wären sie freiwillig GKV-versichert. Im Lauf des Lebens kann sich dies aber umkehren.
Um zu beurteilen, ob sich die PKV lohnt, sollten Selbstständige die langfristige Perspektive im Blick haben: Wenn folgende Kriterien zutreffen, ist die PKV für Selbstständige am ehesten eine Option:
- Du gehst davon aus, dass Du mit Deiner Selbstständigkeit spätestens im mittleren Alter im oberen fünfstelligen Bereich verdienen wirst, und dies möglichst stabil und dauerhaft.
- Du sorgst nebenbei fürs Alter vor, etwa mithilfe einer privaten Zusatzrente, über Investments an der Börse oder eine Immobilie/Mieteinnahmen; sicherst Dir also so ausreichend hohe Einnahmen jenseits der Berufstätigkeit zu.
- Du bist alleinstehend bzw. planst nicht, eine große Familie zu haben. Denn jedes Kind kostet in der PKV extra.
- Du hast wenige bis keine Vorerkrankungen. Denn die PKV schließt die Kostenübernahme dafür in der Regel aus.
Mehr Details zur Krankenversicherung für Selbstständige findest Du in unserem Ratgeber zum Thema.
Freiberufler
Für Kammerberufe wie Ärzte, Apotheker, Anwälte oder Steuerberater gilt zunächst das gleiche wie für Selbstständige: Wer einen freien Beruf ausübt, kann sich PKV-versichern, ohne ein Mindestgehalt vorweisen zu müssen.
Im Unterschied zu Selbstständigen ist die berufliche Laufbahn von Freiberuflern jedoch meist ein Stück weit sicherer: Läuft die Praxis, Apotheke oder Kanzlei einmal, tut sie das häufig auf Dauer. Das Geschäftsmodell steht fest. Und Honorare sind oft vorgegeben, vergleichsweise auskömmlich und stabil.
Zudem verfügen die sog. Kammerberufe über ein eigenständiges „Rentensystem“, das Versorgungswerk. Es legt die monatlichen Beiträge an; Freiberufler beziehen später eine (vergleichsweise gute) Rente aus dem angesparten Vermögen.
Aus diesen Gründen kann die PKV für Freiberufler schon infrage kommen. Wie bei den Selbstständigen gilt aber auch hier, dass die PKV umso eher lohnt, wenn folgendes zutrifft:
- Du bist alleinstehend bzw. planst nicht, eine große Familie zu haben. Denn jedes Kind kostet in der PKV extra.
- Du hast wenige bis keine Vorerkrankungen. Denn die PKV schließt die Kostenübernahme dafür in der Regel aus.
Mehr Details zur Krankenversicherung für Freiberufler findest Du in unserem Ratgeber zum Thema. Dort gehen wir auch auf Freiberufler ein, die keinem Kammerberuf angehören, also etwa Künstler, und die Rolle der Künstlersozialkasse.
Studenten
Als Studierender gilt, wer immatrikuliert ist und während des Semesters nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeitet.
Zu Studienbeginn können Studenten wählen, wie sie sich krankenversichern. Wie in der GKV gibt es auch in der PKV spezielle (günstigere) Studententarife, unabhängig vom Einkommen.
Eine PKV kann eine Alternative sein, wenn eine kostenlose Familienversicherung in der GKV nicht infrage kommt. Das ist dann der Fall, wenn Du
- älter als 25 bist oder
- mehr als 520 Euro (für Werkstudenten 620 Euro) im Monat verdienst.
Mehr Details zur Krankenversicherung für Studenten findest Du in einem eigenen Ratgeber zum Thema.
Unterscheiden wir zusätzlich folgende häufige Fälle.
Beide Eltern sind gesetzlich versichert
Sind beide Eltern gesetzlich versichert, bist Du als Kind bis zum 25. Geburtstag kostenlos mit familienversichert; auch als Student. Ab Deinem 25. bis zum 30. Geburtstag kannst Du Dich über die gesetzliche studentische Krankenversicherung (KVdS) versichern und zahlst dort gut 90 Euro pro Monat.
Das privat versicherte Elternteil ist der Hauptverdiener
In dem Fall bist Du als Kind ebenfalls privat versichert. Zu Beginn des Studiums kannst Du zwischen GKV und PKV wählen. In der GKV bist Du bis zum 30. Geburtstag in der gesetzlichen studentischen Krankenversicherung (KVdS) versichert und zahlst dort gut 90 Euro pro Monat. Die Alternative ist ein wahrscheinlich teurerer studentischer PKV-Tarif.
Mindestens ein Elternteil ist verbeamtet
Ist ein Elternteil Beamter und das andere gesetzlich versichert, kommt es darauf an. Kinder lassen sich aufgrund der Beihilfe bis zum 25. Lebensjahr sehr günstig privat (und ohne Gesundheitsprüfung) mitversichern; alternativ sind sie umsonst gesetzlich familienversichert.
Die Beihilfe endet mit dem 25. Geburtstag. Dann können privat versicherte Kinder in die gesetzliche studentische Krankenversicherung (KVdS) wechseln und zahlen dort bis zum 30. Geburtstag gut 90 Euro pro Monat. Alternative ist ein (oft teurer) studentischer PKV-Tarif.
Wer zuvor gesetzlich familienversichert war, rutscht in die gesetzliche studentische Krankenversicherung (KVdS) und zahlt bis zum 30. Geburtstag gut 90 Euro pro Monat. Alternative ist auch hier ein (oft teurer) studentischer PKV-Tarif.
Einen genauen Kostenvergleich findest Du weiter unten im Artikel.
Übrigens: Welche Möglichkeiten es für die Krankenversicherung für Kinder gibt, haben wir im Ratgeber PKV für Kinder aufgeschrieben. Dort findest Du auch eine übersichtliche Tabelle, die verschiedene Fälle unterscheidet.
Was passiert mit Deinem PKV-Tarif nach dem Studium?
Warst Du während des Studiums privat krankenversichert, bleibst Du das anschließend ebenfalls; es sei denn, Du nimmst eine Anstellung an und rutscht so in die Versicherungspflicht der GKV (Jahresverdienst unter 66.600 Euro brutto).
Aufpassen musst Du, wenn Du nach dem Studium von der PKV zurück in die GKV wechseln möchtest, aber nicht versicherungspflichtig wirst: Die GKV kann, aber muss Dich nicht aufnehmen und Du musst Dich ggf. (teuer) privat weiterversichern. Wir empfehlen Dir, dies frühzeitig zu klären.
Was wird bei der Gesundheitsprüfung für die PKV abgefragt?
Der genaue Fragenkatalog ist von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich und auch die Detailtiefe der Fragen kann variieren. Folgende Punkte tauchen aber normalerweise auf:
- Angaben zu Deiner Person und Lebensführung wie Deine Körpergröße, Dein Gewicht, die Beschaffenheit Deiner Zähnen und Deines Kiefer, ob Du ein Hörgerät oder eine Brille trägst, ob Du (übermäßig) Alkohol trinkst, HIV-infiziert bist, welche Medikamente Du nimmst und ggf. ob Du rauchst.
- Im ambulanten Bereich: Welche Untersuchungen/Behandlungen Du in den vergangenen (drei) Jahren hattest oder derzeit in Anspruch nimmst. Das kann bei Ärzten, aber auch beim Heil- oder Chiropraktiker gewesen sein.
- Im stationären Bereich: Ob Du in den vergangenen (fünf bzw. zehn) Jahren im Krankenhaus oder in einer Kur- oder Rehaklinik warst und falls ja, weshalb. Du musst auch angeben, welche Operationen und Behandlungen vorgenommen wurden.
- Psychotherapie: Hast Du in den vergangenen (drei bis fünf) Jahren ambulant Psychotherapie gemacht, oder warst Du in den vergangenen zehn Jahren (stationär) in psychotherapeutischer Behandlung?
- Krankheiten und körperliche Einschränkungen: Leidest Du an einer chronischen Krankheit? Gibt es Erbkrankheiten in der Familie? Leidest Du an einer Behinderung oder an (angeborenem) Organfehler?
- Anstehende Behandlung: Weißt Du bereits heute, dass eine Behandlung (Kontrolle) in Kürze nötig ist bzw. hat Dir Dein Arzt dazu geraten?
- Zähne: Fehlen Zähne im Gebiss, trägst Du aktuell eine Zahnspange oder Schiene, ist Dein Zahnfleisch entzündet, hast Du eine Krone/Brücke bzw. steht eine solche Behandlung ggf. an bzw. wurde angeraten?
Falls Punkte zutreffen, musst Du normalerweise Details dazu liefern, also etwa die genaue Diagnose oder wo und wie lange Du in Behandlung warst.
Wie teuer eine PKV ist, hängt maßgeblich von drei Dingen ab.
- Tarif: Welche Leistungen möchtest Du abgedeckt wissen? Wie hoch ist ggf. Dein Selbstbehalt?
- Alter: Wie alt bist Du beim Abschluss der PKV?
- Gesundheitszustand: Hast Du Vorerkrankungen und wenn ja, welche?
Im November 2022 haben wir für verschiedene Profile die Kosten einer PKV abgefragt. Folgende Tabelle fasst die Ergebnisse zusammen:
Monatliche Kosten für die Private Krankenversicherung nach Berufsgruppe
Die Tarife beinhalten die Erstattung von Zahnersatz zwischen 60 und 100 Prozent, Krankentagegeld ab Tag 43, Erstattung einer Sehhilfe von mindestens 100 Euro, Zweibettzimmer oder besser, keine Chefarztbehandlung, keine Heilpraktikerleistungen. Details zu unseren Profilen und eine genaue Analyse der Kosten findest Du im Ratgeber PKV Kosten und Beitragserstattungen.
Für Studenten fanden wir im September 2022 bei einer Preisabfrage auf Check24 heraus, dass eine Selbstbeteiligung von etwa 500 Euro den monatlichen Beitrag deutlich drücken kann. Die monatlichen Kosten einer Auswahl an privaten Krankenversicherungen lagen zwischen 160 und 220 Euro, Chefarztbehandlung inklusive. Mehr Details liest Du im Ratgeber Krankenversicherung für Studenten.
Darüber hinaus ergaben unsere Recherchen, dass derselbe Versicherte (im Beispiel ein selbstständiger Softwareentwickler Mitte 30), statt 660 nur 450 Euro pro Monat bezahlt – also rund ein Drittel einspart – wenn er sein Leistungspaket in Richtung Basisabdeckung (mit 50 Prozent Eigenleistung beim Zahnersatz) einschränkt. Mehr dazu liest Du im Ratgeber PKV.
Diese Leistungen sollten unbedingt in Deinem PKV-Tarif enthalten sein
Zwar kannst Du Deine Leistungen in der PKV selbst zusammenstellen und so die Kosten Deines Tarifs ein Stück weit selbst festlegen. Allerdings ist es ratsam, einen gewissen Standardsatz an Leistungen mitzuversichern.
Dazu gehören der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung, der sich oft im Basistarif der PKV wiederfindet, und eine zusätzliche Zahn- und Krankentagegeld-Absicherung (s. oben). Beliebt sind darüber hinaus stationäre Leistungen wie Einbettzimmer und Chefarztbehandlung, oder die freie Ärzte- und Klinikwahl.
Laut Stiftung Warentest sollte eine guter PKV-Tarif darüber hinaus folgende Leistungen abdecken.
- Zahnbehandlungen zu 90 Prozent,
- Zahnersatz und Inlays zu 65 Prozent,
- ambulante Psychotherapie zu 70 Prozent,
- Vorsorgeuntersuchungen im Umfang der GKV,
- Heilmittel zu 75 Prozent
- verschreibungspflichtige Arzneimittel,
- Hilfsmittel zu 75 Prozent
Genauer gehen wir darauf in einem separaten Artikel ein.
Kostenvergleich: Private und Gesetzliche Krankenversicherung nach Berufsgruppe
Für einen echten Kostenvergleich zwischen einer privaten und gesetzlichen Krankenversicherung, musst Du darauf achten, Vergleichbares anzunehmen. Welche Leistungen sind abgedeckt? Auch ist es wichtig, den Kostenvergleich nicht zu einem Stichtag, sondern über die Lebensphasen hinweg zu betrachten. Das ist nicht ganz einfach.
Um einen Eindruck zu gewinnen, können wir die in der obigen Tabelle genannten Berufsgruppen erneut heranziehen und einen groben Kostenvergleich anstellen.
Beachte, dass die PKV-Tarife im Beispiel Zahnleistungen zu mindestens 60 Prozent abdecken, das Recht auf Zweibettzimmer besteht, Heilpraktiker-Leistungen aber ausgeschlossen wurden.
Ein gesetzlich Versicherter müsste sich hier bei den Zahnleistungen und stationären Leistungen privat zusatzversichern. Dagegen decken sehr viele gesetzliche Kassen Naturheilkunde und alternative Behandlungsverfahren zumindest über die Zusatzleistungen ab.
Kosten für die Krankenversicherung nach Berufsgruppe
Beim Studenten handelt es sich um jemanden, der nicht familienversichert in der GKV sein kann. Beim Angestellten um jemanden, der über der Versicherungspflichtgrenze von 66.600 Euro brutto pro Jahr (im Jahr 2023) verdient.
Kostenvergleich GKV vs. PKV bei Rentnern
Am schwierigsten ist es wohl, den Kostenvergleich für Rentner anzustellen. Denn hier müssen wir unterscheiden, was der Rentner in seinem Erwerbsleben gemacht hat und wie er für die Rente angespart hat (gesetzlich, privat oder über ein Versorgungswerk).
Die Tabelle zeigt die wohl wichtigsten Gruppen, die sich unterscheiden lassen und eine Einordnung, wie die Kosten zwischen GKV und PKV grob ausfallen können.
Kosten für die Krankenversicherung für Rentner
Lassen sich die Kosten für die private Krankenversicherung steuerlich absetzen?
Ja, PKV-Beiträge lassen sich als Sonderausgaben in der Steuererklärung angeben, allerdings in aller Regel nur teilweise.
- Einmal kannst Du sog. Basisleistungen als Vorsorgeaufwendungen absetzen, diese in voller Höhe. Basisleistungen sind die Leistungen Deines PKV-Tarifs, die auch die gesetzliche Krankenkasse übernommen hätte.
- Darüber hinaus kannst Du weitere Krankenversicherungskosten als „sonstige Vorsorgeaufwendungen“ angeben. Sie werden aber nur berücksichtigt, wenn Deine Basisleistungen nicht bereits einen Höchstbetrag erreicht haben: Für Angestellte und Beamte liegt dieser bei 1.900 Euro, für Selbstständige bei 2.800 Euro pro Jahr.
Welche Leistungen als Basisleistungen gelten und welchen Anteil an Deiner monatlichen Prämie diese Leistungen ausmachen, teilt Dir Deine PKV in der Regel rechtzeitig für die Steuererklärung mit. Basisleistungen gehen in Zeile 23 der Anlage Vorsorgeaufwand (VOR).
Experten raten dazu, die restlichen Krankenversicherungskosten als „sonstige Vorsorgeaufwendungen“ mit anzugeben, auch wenn sie zunächst in aller Regel nicht berücksichtigt werden. Sollte sich das Steuergesetz einmal ändern, besteht ggf. die Möglichkeit, nachträglich davon zu profitieren. Die „über die Basisvorsorge hinausgehende Beiträge zu Krankenversicherungen“ gehen in Zeile 27 der Anlage Vorsorgeaufwand (VOR).
Beachte: Nur die von Dir selbst gezahlten Beiträge kannst Du auch von der Steuer absetzen. Wenn Du also zum Beispiel Rückerstattungen von Deiner Krankenversicherung bekommst, weil Du bestimmte Leistungen nicht in Anspruch genommen hast, musst Du diese Ersparnis von Deinen Beiträgen abziehen. Wenn Dein Arbeitgeber die Hälfte Deiner PKV-Beiträge zahlt, kannst Du nur den selbst gezahlten Teil in der Steuererklärung geltend machen.
Was ist mit den Krankheitskosten?
Mit dem Begriff Krankheitskosten meint man Kosten, die zum Beispiel durch eine schwere/lange Krankheit entstehen, aber nicht von der Krankenkasse übernommen werden. In der PKV ist das etwa dann der Fall, wenn bestimmte Leistungen wegen Vorerkrankungen ausgeschlossen wurden.
Die Finanzämter akzeptieren in der Regel zum Beispiel folgende Krankheitskosten.
- Kosten von Ärzten, Zahnärzten, Heilpraktikern, Logopäden oder Physiotherapeuten
- Kosten für das Lasern der Augen
- Zuzahlungen für Medikamente, sofern ärztlich angeordnet
- Kosten für Brillen, Zahnersatz, Hörgeräte, Prothesen und andere sog. Hilfsmittel
- Kosten für die Fahrt zur Arztpraxis oder ins Krankenhaus
Eine außergewöhnliche Belastung liegt allerdings nur vor, wenn die Kosten eine noch zumutbare Höhe übersteigen. Die Grenze richtet sich nach Deinem Einkommen und danach, ob Du verheiratet bist und Kinder hast.
Unverheirateten (ohne Kinder, Einkommen über 51.130 Euro) werden zum Beispiel 7 Prozent ihres Gehalts als zusätzliche Krankheitskosten noch zugemutet, das sind fast 3.600 Euro (vgl. §33 EstG). Nur, was Du darüber hinaus aufwenden musst, kannst Du steuerlich geltend machen.
Wie werden die Kosten für Behandlungen erstattet?
Nach Deiner Behandlung bekommst Du vom Arzt oder Krankenhaus eine Rechnung, die Du normalerweise im Original bei Deiner PKV einreichst. Die Versicherung prüft, ob die erbrachte Leistung über Deinen Tarif abgedeckt ist und formell den Vorgaben entspricht, also etwa die angewendeten Kostensätze korrekt sind.
Nach erfolgreicher Prüfung erstattet Dir die PKV die Behandlungskosten auf Deinem Konto. Es kann sein, dass die Prüfung und Rückerstattung länger dauert als Deine Zahlungsfrist beim Arzt. Letztere beträgt normalerweise maximal zwei Wochen. Stelle Dich also darauf ein, im Zweifelsfall Behandlungskosten vorstrecken zu müssen.
Hast Du einen Selbstbehalt vereinbart und liegt Deine erste Arztrechnung darunter, musst Du sie nicht einreichen. Erst wenn Deine gesamten Behandlungskosten Deinen Selbstbehalt übersteigen, kannst Du alle Rechnungen gesamtheitlich einreichen. Nach Prüfung erstattet Dir die Versicherung die Kosten nach Abzug Deiner Selbstbeteiligung.
Beitragsentwicklung in der privaten Krankenversicherung
2023 werden die privaten Krankenkassen für manche Tarife ihre Beiträge erhöhen. Nach 4,1 Prozent Beitragssteigerung im Jahr 2022 wird es laut PKV-Verband 2023 eine Anpassung nach oben von 3,7 Prozent geben.
Warum steigen in der privaten Krankenversicherung die Kosten?
PKV-Beiträge steigen in aller Regel mit der Zeit. Dafür gibt es zwei Gründe:
- Einmal steigen die Behandlungskosten, etwa durch erweiterte Behandlungsmethoden, dank des medizinischen Fortschritts, aber auch durch steigende Personalkosten.
- Zum anderen ist man im Alter normalerweise stärker auf Behandlungen angewiesen, man kostet die Krankenversicherung also mehr Geld.
Steigende Gesundheitskosten kompensieren die privaten Krankenversicherer, indem sie (für alle Versicherten eines Tarifs) regelmäßig Beiträge erhöhen. Dies ist gesetzlich geregelt und immer dann verlangt, wenn die Tarifleistungen im Vergleich zur ursprünglichen Berechnung 10 Prozent teurer geworden sind.
Höhere Behandlungskosten im Alter versuchen die Krankenversicherer abzufedern, indem sie für jeden Versicherten über die Beitragsjahre sog. Altersrückstellungen bilden. In jungen Jahren zahlen Versicherte also mehr, als sie die Versicherung im Schnitt kosten, im Alter zehren sie von den Reserven.
Mehr zu den Hintergründen der Beitragssteigerungen liest Du in unserem Ratgeber zu Kosten und Beitragsanpassungen in der PKV 2023.
Wie wechsle ich in die PKV?
Als Angestellter kannst Du in die PKV wechseln, wenn Du im Jahr mehr als die Versicherungspflichtgrenze verdienst. 2023 sind das 66.600 Euro brutto.
Denkst Du über einen Wechsel in die PKV nach, erkundige Dich bereits jetzt nach passenden Tarifen und lass Dich beraten. Frage nie nur bei einer PKV an, da sich eine Ablehnung nachteilig auswirken kann.
Normalerweise bekommt die gesetzliche Krankenkasse über den Arbeitgeber Bescheid, dass Du mit Deinem Gehalt die Versicherungspflichtgrenze überschritten hast. Du bekommst dann einen Brief, der Dich wissen lässt, dass Du nun freiwillig gesetzlich krankenversichert bist.
Du hast dann 14 Tage Zeit, Deiner bisherigen GKV Bescheid zu sagen, dass Du austrittst. Nach Ablauf der Frist kannst Du zu jedem Monatsende schriftlich kündigen. Der Übertritt in die PKV muss nahtlos sein.
Als Selbstständiger oder Freiberufler kannst Du jederzeit die gesetzliche Krankenkasse kündigen und Dich bei der PKV anmelden. Mehr Details zum Wechsel in die PKV erfährst Du in einem separaten Ratgeber.
Kann ich zu einer anderen privaten Kasse wechseln?
Einmal in der PKV ist es möglich, aber nicht ratsam, den Anbieter zu wechseln. Denn dann gehen in der Regel Deine bereits aufgebauten Altersrückstellungen verloren. Ein Versicherungswechsel innerhalb der PKV kommt höchstens dann infrage, wenn Du gar nicht zufrieden und noch am Anfang Deiner Versicherungszeit bist. Besser ist es, das Gespräch mit Deinem Anbieter zu suchen und ggf. Deinen Tarif zu ändern.
Kann ich die PKV kündigen und zurück in GKV?
Du kannst nicht so ohne Weiteres Deine PKV kündigen und zurück in die GKV wechseln. Als Angestellter geht das beispielsweise nur, wenn Du wieder unter die Versicherungspflicht fällst – Dein Jahreseinkommen also wieder unter 66.600 Euro sinkt. Als Selbstständiger musst Du in ein Angestelltenverhältnis wechseln und weniger als 66.600 Euro im Jahr verdienen. Gleichzeitig darfst Du nicht älter als 55 Jahre sein.
Was kannst Du tun, um Deinen PKV-Beitrag stabil zu halten?
Die Beitragssteigerungen in der PKV aufgrund steigender Gesundheitskosten kannst Du nicht abwenden. Bei der Wahl der PKV kannst Du darauf achten und Dich erkundigen, wie gut Altersrückstellungen zuletzt angelegt wurden, welche Rendite also zu erwarten ist, und wie gut die Krankenversicherung per se haushaltet. Dazu gibt es immer wieder Studien von Analysehäusern.
Wie kannst Du die PKV-Kosten aktiv senken?
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Du kannst …
- Dein Leistungspaket kürzen und etwa auf den sog. Basistarif zu wechseln. Der Leistungskatalog entspricht in etwa dem der gesetzlichen Krankenversicherung.
- einen Selbstbehalt vereinbaren.
- als Rentner den Baustein Krankentagegeld abwählen, da Du keinen Arbeitsausfall mehr befürchten musst.
- unter Umständen einen Wechsel in die GKV erwägen.
Mehr zu den Möglichkeiten, in der PKV Kosten einzusparen und Details zum Wechsel in die GKV, liest Du in einem eigenen Ratgeber.
Alternative zur PKV: Gesetzliche Krankenversicherung optimieren
Eine Alternative zur privaten Krankenversicherung ist es, die Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse durch private Zusatzversicherungen aufzubessern. So kannst Du etwa klassische stationäre Leistungen wie Chefarztbehandlung oder Zweibettzimmer, aber auch Zahnleistungen extra versichern.
Beim Abschluss solcher Zusatzversicherungen musst Du in der Regel auch entsprechende Gesundheitsfragen beantworten. Bestimmte Leistungen sind dann im privaten Zusatztarif ggf. ausgeschlossen.
Warst Du zum Beispiel früher wegen Tinnitus in Behandlung, würde die Versicherung bei damit zusammenhängenden späteren Behandlungen im Krankenhaus Chefarztbehandlung oder Einzelzimmer nicht übernehmen.
Mehr zur Zahnzusatzversicherung haben wir in einem eigenen Ratgeber aufgeschrieben. Dort findest Du auch die besten Zahnzusatzversicherungen 2022.
Was Du aus dem Text zum PKV Vergleich mitnehmen kannst
In der PKV kann man sich sein Leistungspaket selbst zusammenstellen und bezahlt dafür einen festen Betrag unabhängig vom Einkommen. Beliebte Leistungen sind die freie Wahl von Ärzten und Kliniken, Chefarztbehandlung, Unterbringung im Einbettzimmer und die Mitversicherung von Zusatzleistungen.
Angestellte mit einem Gehalt von mehr als 66.600 Euro pro Jahr (Stand: 2023), Selbstständige und Freiberufler, aber auch Beamte und Studenten können ihre Krankenversicherung selbst wählen und sich entweder freiwillig gesetzlich oder privat krankenversichern.
Die PKV lohnt sich am meisten für noch junge Menschen, die davon ausgehen, dass sie ihr Erwerbsleben lang gut und stabil verdienen, ausreichend Einkünfte im Alter aufbauen, keine große Familie haben werden und zum Abschluss der Versicherung von guter Gesundheit sind.
Für Beamte lohnt sich die PKV eigentlich immer, da der Staat über die sog. Beihilfe einen Großteil der Behandlungskosten übernimmt. Für Studenten kann sich die PKV eignen, wenn sie nicht (mehr) über die gesetzliche Krankenkasse familienversichert sind und/oder neben dem Studium mehr als 520 Euro pro Monat hinzuverdienen.
Beiträge für die PKV steigen im Lauf des Lebens an, einen Beitragsdeckel nach oben gibt es nicht. Wer die PKV erwägt, sollte versuchen, die Beitragsbelastung bis in die Rente durchzudenken. Je nach Berufsgruppe gibt es bessere und weniger gute Konstellationen. Entscheidend ist unter anderem, ob Teile der Beiträge im Alter etwa von der Rentenversicherung übernommen werden.
Häufige Fragen zur privaten Krankenversicherung im Vergleich
Ab wann kann ich mich privat krankenversichern?
Angestellte müssen mehr als 66.600 Euro pro Jahr (Stand: 2023) verdienen, um sich privat krankenzuversichern. Bei Selbstständigen und Freiberuflicher gibt es keine Einkommensgrenze. Ein stabiles Einkommen ist aber ratsam, gleichzeitig solltest Du jünger als 40 Jahre alt sein, da Beiträge sonst zu teuer werden. Als Student kannst Du zu Beginn des Studiums wählen, ob Du Dich gesetzlich oder privat versicherst. Die PKV ergibt als Alternative Sinn, wenn Du älter als 25 bist und mehr als 520 Euro im Monat dazuverdienst.
Was kostet die private Krankenversicherung?
Das hängt von den gewählten Leistungen, Deinem Alter, Deinem Gesundheitszustand und Deinem Selbstbehalt ab. Außerdem muss man nach Berufsgruppe unterteilen:
Studenten, Angestellte und Beamte zahlen grundsätzlich etwas weniger. Bei Studenten gilt ein spezieller studentischer Tarif, bei Angestellten zahlt der Arbeitgeber die Hälfte der Beiträge, bei Beamten gibt es staatliche Beihilfe.
In unserer Analyse vom Herbst 2022 zu den Kosten der PKV lagen die eigenen Beiträge für die drei Berufsgruppen bei ca. 300 Euro pro Monat. Das ist ein grober Richtwert.
Deutlich mehr bezahlen Freiberufler und Selbstständige, die die Beiträge alleine übernehmen. Kosten von 800 Euro pro Monat sind möglich.
Was kostet eine private Krankenversicherung im Alter?
Wegen höherer Gesundheitskosten steigen PKV-Beiträge mit dem Alter an. Während Beiträge in der GKV bei derzeit gut 800 Euro pro Monat gedeckelt sind (Höchstbeitrag 2023), gibt es diese Grenze in der PKV nicht.
Für Selbstständige mit privater Altersrente oder Freiberufler mit Rente aus dem Versorgungswerk besteht damit das Risiko, im Alter in der PKV mehr als 800 Euro monatlich zu bezahlen.
Für Angestellte oder Selbstständige mit gesetzlicher Rente übernimmt die Rentenversicherung die Hälfte der PKV-Beiträge. Das finanzielle Risiko bewegt sich damit in einer anderen (geringeren) Größenordnung.
Kann ich meinen PKV-Vertrag kündigen?
Ja, Du kannst schriftlich und meist drei Monate zum Monatsende kündigen, musst allerdings nahtlos zu einem anderen PKV-Versicherer wechseln. Stelle also sicher, dass dieser Dich aufnimmt. Wir raten davon ab, den PKV-Anbier zu wechseln, da Du bereits aufgebaute Altersvorsorgerückstellungen nicht mitnehmen kannst. Wird Dein Tarif zu teuer, solltest Du eher innerhalb der Versicherung auf einen günstigeren wechseln.
Was passiert mit dem PKV-Tarif nach einem längeren Auslandsaufenthalt?
Wenn Du Dich für längere Zeit im europäischen Ausland aufhältst, bleibst Du privat versichert. Anders verhält es sich, wenn Du länger außerhalb Europas unterwegs bist. Der PKV-Schutz gilt normalerweise höchstens einige Monate, abhängig von deinem Vertrag.
Nach einem längeren Auslandsaufenthalt außerhalb Europas, hast Du normalerweise Anspruch darauf, von Deinem alten Versicherer erneut aufgenommen zu werden. Es kann aber nun teurer sein.
Muss ich Erbkrankheiten bei der Gesundheitsprüfung angeben?
Wenn es sich um eine bereits bestehende Erbkrankheit handelt, musst Du dies bei der Gesundheitsprüfung angeben. Die privaten Versicherer dürfen fast alles erfragen, um die erforderlichen Daten zu erfassen. Du musst aber nicht befürchten, Dich auf Erbkrankheiten testen lassen zu müssen. Das verbietet das Gendiagnostikgesetz. Beantworte außerdem nur genau die Fragen, die Dir tatsächlich gestellt werden. Diese allerdings vollständig und wahrheitsgemäß.
Was kann man tun, wenn die PKV nicht bezahlt?
Zahlt Deine PKV eine Behandlung nicht, kann dies daran liegen, dass im Vertrag Ausnahmen vereinbart wurden. Ansonsten kannst Du Dich schriftlich beschweren und ggf. den Versicherungsombudsmann einschalten. Sind umfassende Behandlungen geplant, kläre dies im Vorfeld mit der Krankenversicherung ab.
Was passiert mit der PKV bei Arbeitslosigkeit?
Wer Arbeitslosengeld I erhält, rutscht in die Versicherungspflicht und muss in die GKV eintreten. Bezieht derjenige anschließend Bürgergeld, bleibt er in der GKV. Im (seltenen) Fall aber, dass jemand Bürgergeld bezieht und zuvor PKV-versichert war, bleibt er in der privaten Krankenversicherung. Das Jobcenter bezuschusst auf Antrag den halben Beitrag für einen Basistarif.
Wer zahlt die PKV-Beiträge bei Trennung?
Nach einer Scheidung oder Auflösung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft muss die unterhaltspflichtige Person dem getrennten Ehepartner die private Krankenversicherung ggf. weiter bezahlen. Diese Kosten gehen dann aber vom restlichen Unterhalt (für die allgemeine Lebensführung) ab.
Author: Veronica Burton
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