So einen Ausverkauf gibt es an der Börse nicht alle Tage: Zeitweise bis zu 40 Prozent ging es gestern für die Siemens Energy Aktie runter, nachdem das Unternehmen Berichte bestätigte, denen zufolge es beim Bund staatliche Bürgschaften angefragt habe. Am Ende des Handelstags schloss das Papier mit einem Minus von rund 34 Prozent bei 7,04 Euro. Der freie Fall scheint am heutigen Freitag vorerst gestoppt. Am frühen Nachmittag notierte die Siemens Energy Aktie zeitweise mit mehr als 6,5 Prozent im Plus.

Siemens Energy Aktie: Kurs volatil

Trotzdem bleibt die Siemens Energy Aktie ein heißes Eisen. So schwankte der Kurs heute zwischen 6,91 Euro und 7,50 Euro bei deutlich erhöhtem Handelsvolumen. Wie es an der Börse weitergeht, hängt davon ab, ob das Unternehmen die nötigen Garantien beim Bund und bei Banken zur Realisierung von Bauprojekten einholen kann und auch wie hoch diese Garantien ausfallen. Laut "Wirtschaftswoche" soll es um Bürgschaften von bis zu 15 Milliarden Euro gehen. Das Magazin beruft sich dabei auf Finanzkreise. Auch der "Spiegel" berichtete über den Vorgang, nannte aber andere Summen. Siemens Energy kommentierte die Zahlen nicht.

Außerdem schauen Investoren auf die Entwicklungen in der Windkraft-Sparte Siemens Gamesa, die in den vergangenen Jahren immer wieder Verluste einfuhr und für Gewinnwarnungen sorgte, zuletzt durch Qualitätsprobleme bei Windrädern an Land. Zum aktuellen Kurssturz trugen möglicherweise auch Spekulationen von Analysten bei, dass es eine Kapitalerhöhung im Raum stehe. Bei einer Ausgabe neuer Aktien würde das für bestehende Aktionäre eine Verwässerung ihrer Anteilsscheine bedeuten. Nachrichten zu diesen Themen dürften den Kurs der Siemens Energy Aktie in den kommenden Monaten stark bewegen.

Warum braucht Siemens Energy staatliche Garantien?

Ziel sei es laut dem Unternehmen, "den Zugang zu einem wachsenden Volumen an Garantien sicherzustellen, die das erwartete starke Wachstum ermöglichen". Man führe Vorgespräche mit unterschiedlichen Parteien, darunter Partnerbanken und der Bundesregierung, erklärte Siemens Energy am Donnerstag. Im Umfeld des Unternehmens betont man: "Wir wollen kein Cash vom Staat. Es geht ausschließlich um Bürgschaften, die in der Praxis noch nie gebraucht wurden. Das Ganze ist wie eine Rückversicherung für die Banken." Grundsätzlich sind Garantien bei teuren und langfristigen Großprojekten nicht ungewöhnlich. Sie sichern beispielsweise bereits geleistete Anzahlungen der Kunden oder Ausfallrisiken ab. Das läuft in der Regel über Banken. Bei Siemens Energy hat sich inzwischen aber ein riesiger Auftragsbestand angehäuft. Das macht auch ein großes Garantievolumen nötig. (Mit Material der dpa.)

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